Sinn und Zweck dieses Antrages war es, dem Praesidenten der Gesamthochschule Kassel ein Imperatives Mandat fuer die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) aufzuerlegen. Sollte sich das hoechste beschlussfassende Gremium einer Hochschule gegen Studiengebuehren oder aehnliches aussprechen, ist die/der Praesident/in oder Rektor/in in die Pflicht genommen, dies in der HRK auch zu tun, da die Hochschulen selbst, und nicht wie gerne angenommen wird sie/er Mitglied der HRK sind.
Da die HRK ein Papier "zur Finanzierung der Hochschulen" diskutiert, in dem die Einfuehrung von Studiengebuehren unter bestimmten Bedingungen empfohlen wird, sahen sich Studierende von mittlerweile ueber 20 Hochschulen veranlasst, solche Antraege einzubringen. Was in Marburg, Goettingen, Muenster, Koeln etc., ohne groessere Schwierigkeiten durchkam, stiess hier schon im Vorfeld auf zwei Probleme.
So befuerwortet GhK Praesident Hans Brinckmann nicht nur Studiengebuehren, er vertritt sie auch vehement in der HRK und, da es nur gerecht ist, den Nutzer an den Kosten des Systems zu beteiligen, koenne man nicht umhin ueber Studiengebuehren nachzudenken.
Das zweite Problem besteht in der allgemeinen Demokratiemuedigkeit unter den ProfessorInnen. Die meisten von diesen scheinen es fuer sinnvoller zu erachten, eine starke Fuehrungskraft zu haben, damit sie sich mehr auf ihre Interessen spezialisieren koennen. Ausserdem haben die ProfessorInnen immer noch die absolute Mehrheit im Konvent, so dass es nur (bei einer Enthaltung eines RCDS-Abgeordneten) mit Hilfe der Wissenschaftlichen Bediensteten gelang, so viele Ja-Stimmen zu erringen.
Schlussendlich wurde ein abgeaenderter Antrag der ProfessorInnenliste "Neue Hochschulpolitik" abgestimmt, der die "isolierte Diskussion ueber die Einfuehrung von Studiengebuehren" ablehnt und die Verpflichtung des Staates betont, fuer die finanzielle Ausstattung des Hochschulbereiches und einen gerechten Zugang zum Studium Sorge zu tragen. Dieser Antrag wurde von fast allen angenommen, da er als schwammiger Abklatsch des studentischen Antrages eine Selbstverstaendlichkeit darstellt.
von Dominik (HoPoRef) From: kommag@asco.nev.sub.de (KommAG) Subject: KONVENT: Keine Mehrheit gegen Studiengebuehren Date: 16 Feb 1996 19:43:00 +0200 Newsgroups: cl.bildung.hochschule