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Konkretisierung der Vorschläge der FMK/KMK unter Berücksichtigung der neuen Länder. Eine Zusammenfassung


FMK/KMK ist die Abkürzung für die Konferenz der Finanz- und KultusministerInnen der Länder. Dieses Papier ist wohl eines der wichtigen, weil hier das Geld vergeben wird und die Gesetze gemacht werden.

1. Umverteilung der Kapazitäten

Die Kapazitäten der Fachhochschulen sollen zu Lasten der Unis erweitert werden. Langfristiges Ziel: 40% der Studierenden an den FHs, 60% an den Unis. Das Prinzip der FHs soll "Vermittlung praxisorientierter Ausbildung" sein; das bestehende Fächerspektrum soll z.B. um Geistes-/Gesellschaftswissenschaften erweitert werden. Dabei denken die FMK/KMK-TechnokratInnen an Vorbilder wie Berufs-Aka demien und Verwaltungshochschulen.

2. Realisierung der sogenannten "Hochschulstrukturreform"

Hier stimmt die KMK/FMK nach eigenen Angaben mit dem Wissenschaftsrat und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) überein:
Das alles soll rechtlich verbindlich festgelegt werden, und heißt in der Praxis, daß alle Studiengänge noch verschulter werden, als sie es ohnehin schon sind.

3. Weitere Ideen zur Umsetzung

Druck auf Profs: Mittelzuweisungen nach Erfolg und Qualität (wie immer das gemessen wird) und verschärfte Konkurrenz sollen die Profs dazu bringen, die Strukturreform mitzutragen. "Gute" Profs werden mit Lehrzulage und besserer Sachmittelausstattung belohnt (dafür scheint Geld da zu sein).
Die Dekane sollen den Unibetrieb mehr überwachen, die FMK/KMK fordert eine "Stärkung und Aufwertung ihrer Stellung gegenüber der Fakultät/Fachbereich" (KMK/FMK, 1992, S. 4). Aufwertung der didaktischen Komponente.

Druck auf Studis: Auch hier soll das Mittel der Belohnung und Bestrafung angewendet werden: Die schnellen, leistungsstarken Studies sollen in den Genuß von BAFöG-Darlehenserlaß, Prämien und Preisen ("Held des Studiums"?) kommen, die langsameren und faulen Studis werden zahlen müssen. Bei verbindlichen Prüfungszeitpunkten heißt nicht antreten, daß der- oder diejenige die Prüfung nicht bestanden hat.
Außerdem sollen die Studienzeiten bei der Zulassung zu Graduiertenkolleg und Promotion sowie bei einer Einstellung an der Uni stärker berücksichtigt werden.


Quellennachweis: Arbeitskreis Hochschulpolitik im AStA Uni Marburg
bay, 15.3.1999, URL www.michael-bayer.de